Funky Weltmusik, authentisch und unplugged
Vier Musiker, jeder mit einer besonderen Stärke, treten in einer Woche, am Freitag, den 15. Januar um 20 Uhr im Bürgersaal des Weiler Rathauses auf. Auf Einladung des Ortsvereins der SPD Schönbuchlichtung werden die Sängerin Dorothee Götz, Gitarrist Andrej Lebedev, Bassist und Percussionist Wieland Braunschweiger sowie Percussionist Martin Romero ein vielversprechendes Konzert geben. Das Schönbuch Echo hat sich im Vorfeld mit Dorothee Götz über das Zusammenspiel des Quartetts, das im Mai 2014 das erste gemeinsame Konzert gegeben hat, unterhalten.
Funky Weltmusik, authentisch und unplugged – mit diesen Worten wird Radio Mundo beschrieben, Frau Götz, wie kam es zu dieser Formation und vor allem zu dieser musikalischen Ausrichtung?
Laut Definition steht der Begriff Weltmusik für eine „Musikrichtung, in der westliche Popularmusik mit traditionellen, nichtwestlichen Musikformen verschmolzen ist“ (Wikipedia). Oft wird Weltmusik in der Praxis mit lateinamerikanischer Musik gleichgesetzt, welche streng genommen aber nur eine Sparte der Weltmusik darstellt. Wir vier haben uns vor allem auf diese Sparte der Weltmusik gestürzt, da es die Liebe zur lateinamerikanischen Musik ist, die uns vier verbindet. Und trotzdem wollten wir dem Begriff „Weltmusik“ noch etwas persönliches hinzufügen, so entstand die Idee, Stücke aus aller Welt in unserer Besetzung und Instrumentierung zu spielen, Stücke in unterschiedlichen Sprachen der Welt zu singen, und auch vor negativ behafteten Musikstilen wie z. B. Schlager oder Volksmusik nicht halt zu machen – wir kennen also keine Tabus.
Ich habe mir Kostproben Ihrer Kunst angehört – Was sie spielen fährt mächtig in die Beine, außerdem fallen die unterschiedlichen Stile sofort ins Ohr – warum wollten Sie sich nicht auf einen festlegen?
Das ist es gerade, was uns reizt: sich nicht auf eines festlegen zu müssen, nicht in eine Schublade zu passen! In der Regel läuft es so ab, dass einer von uns Musikern irgendwo über einen Song stolpert, z. B. im Radio… Wir alle gemeinsam überlegen dann, ob dieser Song in unser Repertoire passt, und wie man ihn arrangieren könnte. Wenn wir uns für einen Song entschieden haben, kümmert sich einer – meist Wieland oder ich – um das exakte Arrangement.
Außerdem gibt es natürlich noch die Stücke, die wir selber komponieren und für Radio Mundo schreiben. Die sind uns natürlich sowieso perfekt auf den Leib geschneidert.
Machen wir unsere Leser doch mal ein wenig neugierig auf das, was Sie am 15. im Weiler Rathaus zu hören bekommen…
Wir sind vier Musiker mit völlig unterschiedlichem kulturellem Background: Martin ist halber Kolumbianer und wuchs in den verschiedensten Ländern Südamerikas auf, Andrej ist Russe und hat an den dortigen Konservatorien klassische Musik studiert, während Wieland und ich hier aus Süddeutschland kommen. Ich habe dann mein Musikstudium in Amsterdam in den Niederlanden und in Miami in den USA absolviert, und durch die Nähe zu Kuba viel von der dortigen Musik mitbekommen. Dass sich bei einem solchen „Schmelztiegel“ auch eine Vielfalt von verschiedenen musikalischen Einflüssen ergibt, ist logisch! Sie werden Musik aus ganz verschiedenen Ecken dieser Welt bekommen, und trotzdem wird sich ein musikalischer Bogen durch das Konzert spannen. Sie werden bekannte Lieder in Versionen hören, die Sie nicht für möglich gehalten hätten – oder wussten Sie, das Chaka Khans „Ain’t Nobody“ eigentlich eine Salsa ist?
Und auf welchen Song davon, freuen Sie sich am meisten?
Ich freue mich natürlich auf unser gesamtes Programm, weil ich die Zusammenstellung der verschiedenen Songs als sehr rund empfinde. Auf zwei der Lieder freue ich mich vielleicht noch etwas mehr: zum einen Chick Coreas „Spain“ – ein Lied, dass mich schon sehr lange begleitet, und zum anderen „One Fine Day“ ein Stück von mir im 7/4-Takt, das für mich einfach gute Laune ausstrahlt.
Von welcher Musikrichtung, welchem Musiker fühlen Sie sich persönlich am meisten inspiriert? Eine schwere Frage… sich bei der Masse an Musikrichtungen und Musikern für eines/einen zu entscheiden ist eigentlich gar nicht möglich. Lassen Sie mich die Sache rational angehen: der Musiker, der in der westlichen Welt mit seiner Musik wahrscheinlich die meisten Musiker inspiriert hat, und damit wiederum die größte Quelle der Inspiration für alle nachfolgenden Musikergenerationen ist, ist Johann Sebastian Bach. Auch mich persönlich inspiriert Bach sehr – ich habe vor seinem Werk die größte Hochachtung und spüre eine große innere Ruhe, wenn ich mich auf seine Musik einlasse. Mein Lieblingswerk von ihm ist die H-Moll-Messe.
Vor Weihnachten wurde bei uns zu Hause viel von Bachs Weihnachtsoratorium gehört, da mein Sohn Teile daraus im Chor sang. Und auch bei meinem sechsjährigen Sohn, der ein wilder, kleiner Kerl ist, war diese beruhigende Wirkung spürbar – knapp 300 Jahre nachdem das WO komponiert wurde, ist das nicht wunderbar?
Als Musiker auf einer politischen Veranstaltung aufzuspielen ist ja immer auch ein Statement – ist es das auch in Ihrem Fall so?
Einer unserer Titel im Konzert wird „Hasta Siempre, Comandante Che Guevara“ sein, eine Revolutionshymne auf Che Guevara von dem kubanischen Komponisten Carlos Puebla. Damit ist doch alles klar, oder? Spaß beiseite: wir haben bandintern beschlossen, dass Auftritte bei Parteiveranstaltungen von demokratischen Parteien für uns in Ordnung sind, egal, ob wir die Partei wählen würden. In der Regel werden Musikgruppen auf Parteiveranstaltungen als Dienstleister engagiert – zur Umrahmung oder als Showact für eine parteiinterne Veranstaltung. Das ist hier nicht der Fall – in unserem Fall tritt die SPD als Veranstalter auf, im übrigen noch vor Wahlkampfbeginn, und wir, die Gruppe RADIO MUNDO spielen ein öffentliches Konzert, das keine politische Botschaft (abgesehen von „Comandante Che Guevara“) transportiert. Auch wenn ich als ehemaliges Mitglied bei den Jusos kein Problem mit einem politischen Statement hätte.
Die Fragen stellte Cornelia Schwarz