Presse

Reutlinger General-Anzeiger, 11.04.2023 von Thomas Morawitzky

Jazzfrühling – Dorothee Götz, Wieland Braunschweiger und Jochen Probst brachten in der Mitte die Jukebox zum Leuchten

Seelenvoll am Karsamstag

REUTLINGEN. Ein Hauch von Jazz, aber noch sehr viel mehr Soul: Bei Sunny Side Up stehen Klassiker auf dem Programm im Jazzclub in der Mitte beim Reutlinger Jazzfrühling. Der Club ist gut besucht am Abend des Karsamstags, und die Neu- interpretationen meist sehr bekannter Stücke sorgen für Stimmung. Im Mittelpunkt steht der Gesang – Dorothee Götz, Jochen Probst, Wieland Braunschweiger singen oft mehrstimmig, begleitet von leichtem Schlagzeug, Percussion, Gitarre, Bass. Auch eine Melodika taucht manchmal auf, auch ein Kazoo, beide gespielt von Dorothee Götz.
Der Abend beginnt funky mit einem schnellen Gitarrenriff, dazu die Percussion. Ein komplettes Schlagzeug steht nicht im Gewölbekeller – Wieland Braunschweiger, Drummer aus Reutlingen, spielt stattdessen den E-Bass, bedient nebenher einige kleine Rhythmusinstrumente, klopft per Fuß auf eine Trommel, schlägt manchmal auch mit der Hand ein Becken. Dorothee Götz, wenn sie nicht am Mikrofon steht, nimmt Platz hinter einer Trommel. Das erste Stück des Abends ist natürlich wohlbekannt, zeigt an, wohin die Musik sich bewegen wird und gleich zu Beginn die Stärken des Trios: »Ain’t No Mountain High Enough« sangen Marvin Gaye und Tammi Terrell 1967 für Tamla Motown und landeten damit einen bis heute unvergessenen Hit.
Götz singt die Lead-Stimme sehr nahe am Original, gestaltet das Auf und Ab der Melodie spannungsvoll; ihre Begleiter fal- len beim Refrain ein; ein schlichter, schneller Beat treibt die Musik voran. Das zweite Stück dann wird bereits ruhiger, eleganter – ein Bossa aus Frankreich, sehr lyrisch, mit Melodica.


In vielen Ensembles aktiv
Dorothee Götz wurde vor allem bekannt mit dem Gesangstrio Honey Pie, das sich 2016 vom Publikum verabschiedete. Zuvor gehörte sie der Gesangsgruppe Salt Peanuts an, die bis heute existiert; sie arbeitete mit Bernd Kohlhepp und Michael Wollny, unterrichtet.
Schon 2014 spielte sie gemeinsam mit Wieland Braunschweiger »funky Weltmusik« in der Gruppe Radio Mundo – dort verabschiedete sich irgendwann Gitarrist Andrej Lebedev, der Schwerpunkt der Musik auch verlagerte sich – und so wurde, knapp vor Corona, Sunny Side Up geboren.
Mit ihrer neuen Band spielt Dorothee Götz Songs, die ins Ohr gehen, die zumeist sehr bekannt sind, in sparsamen, zupackenden Arrangements. Ein Höhepunkt des Konzertes im Jazzclub ist ihre Interpretationen von »Feeling Good«, gesungen zuvor schon Michael Bublé und Nina Simone, und von Chaka Kahns »Ain’t Nobody«. »We Are Family« von Sister Sledge kommt in der Zugabe.
Mit Chick Coreas »Spain«, mit gelegentlichen Vokalisen, Gitarrensoli weitet die Band ihr Spektrum. Das jazzige Flair kommt stärker ins Spiel. Eine Vokalversion von Joe Zawinuls »Mercy, Mercy, Mercy« gibt es auch, eine schwäbisch-brasilianische Kreuzung zudem, geschrieben von Wieland Braunschweiger.
Dorothee Götz zeigt Vielseitigkeit, singt mit starker Stimme; Wieland Braunschweiger und Jochen Probst geben ihr einen markanten Rahmen – und der Ostersamstagabend wird zur kleinen Party.

Pforzheimer Zeitung, 25.01.2022 von Claudia Keller

Musikalisches Trio in der Zehntscheune

die Band „Sunny Side Up“ begeistert Zuhörer in Friolzheim.

Eine Musikveranstaltung mit Publikum stellt in diesen Tagen ein rares Ereignis dar, so auch das Konzert der Band, dass am Samstagabend in der Friolzheimer Zehntscheune stattgefunden hat.
„Wir haben schwer Bauchweh gehabt und lange gerungen“, sagte Annemarie Kuschmann vom veranstalten den Kulturkreis Zehntscheune kurz vor dem Konzert. „Letztes Jahr hatten wir zwölf Veranstaltungen auf dem Programm und musste davon zehn absagen.“ Umso größer war die Freude der Organisatoren, dass das Konzert dieses Mal stattfinden konnte.„Den Kontakt zu Bernd hatten wir schon im Jahr 2019 und mussten die Veranstaltung dann wegen Corona zweimal verschieben“, erklärte Kuschmann weiter. Das musikalische Trio konnte sich am Samstagabend über 30 Zuhörer freuen, die sich in der Zehntscheune auf einen kurzweiligen Abend freuten. Die Musiker Dorothee Götz und Jochen Probst aus Stuttgart sowie Wieland Braunschweiger aus Reutlingen begeisterten mit virtuoser Musik und harmonischen Gesang. „Live Konzerte sind ja gerade Mangelware, deshalb ist es umso schöner, hier zu sein“, sagte Dorothee Götz. Bekannte Hits wie „Funhouse“ von P!nk oder „As“ von Stevie Wonder oder das mitreißend interpretierte Stück „Can’t Stop The Feeling“ von Justin Timberlake wechseln sich ab mit eigenen Stücken der Musiker. „Jeder von uns komponiert auf verschiedene Weise“, erklärte Wieland Braunschweiger. Alle drei sind hauptberuflich musikalisch mit verschiedenen Projekten und Bands unterwegs. (…)
„ Man muss auch in schweren Zeiten schauen, dass man vorwärts kommt und Ziele hat. Ich habe einige neue Songs geschrieben“, berichtete Jochen Probst über die vergangenen Monate. Für das Konzert in Friolzheim hatten die drei Musiker ein abwechslungsreiches und harmonisches Programm zusammengestellt, dass die Bereiche Jazz, Pop und Latin streifte und die große Bandbreite von darstellte. Mit Gitarre, Bass, Gesang und einigen Rhythmusinstrumenten bereiteten die drei ihrem Publikum in der Zehntscheune einen musikalischen Abend. Fast wie vor der Pandemie.

GÄUBOTE, 08.05.2018 von Rüdiger Schwarz

Mit Rhythmuswürze einmal um die Welt

Jettingen: Radio Mundo haben zwischen Latin, Jazz, Funk und Pop ihren eigenen, charmanten Stil gefunden Die Straßen von Rio und Montevideo, die Küsten Perus und die Pampas von Venezuela – Radio Mundo haben sich musikalisch dem lateinamerikanischen Lebensgefühl verschrieben. Auch die feurig-pikante Jazz-Fusion eines Chick Corea und einer Tânia Maria hat es den drei Musikern angetan. Dabei schrecken sie in der Oberjettinger Kulturscheuer auch vor einer Sambaversion von Helene Fischers „Atemlos“ nebst einer Puccini-Arie nicht zurück. 

Ob Klanghölzer, Zimbeln, Rasseln, Tamburin oder Cajon, an diesem entspannten Abend gibt es ein kleines, wohltemperiertes Rhythmusfeuerwerk und natürlich kommt auch das Saitenspiel nicht zu kurz, die Gitarren flirren virtuos, der Bass pulsiert erdig, die Tres Cubanos funkelt geschliffen und brillant. In schöner Regelmäßigkeit greift Sängerin Dorothee Götz zur Melodica und zaubert zu so einigen Arrangements bezwingend melodiöse und überwiegend heitere Klangfarben hinzu. Weht auch manchmal eine leise, jedoch stets leicht bleibende Sehnsuchtsbrise durch den Raum, überwiegt an diesem Abend eine knisternde Unbeschwertheit und eine prickelnde Unbekümmertheit.

Nicht nur die Franzosen, auch die Lateinamerikaner verstehen sich auf Lebenskunst und die Leichtigkeit des Seins. Bei Sängerin Dorothee Götz, Gitarrist Andrej Lebedev und dem Bassisten Wieland Braunschweiger hat man es mit einem vielseitigen, versiert und passioniert aufspielenden Trio zu tun. Auf der kleinen Konzertbühne leben sie das, was sie als funky Weltmusik bezeichnen.

Bei ihrer Expedition durch die Rhythmuswelten Mittel- und Südamerikas verfallen die drei Vollblutmusiker immer wieder der Samba, ihrem leidenschaftlichen Feuer, ihrer übersprudelnden Sinnlichkeit, ihrer erfrischenden Lebensfreude, die oft genug mit einer Messerspitze Erotik flambiert wird. Selbst wenn Dorothee Götz ihrer Stimme einen sehnsuchtsvoll-beseelten Schmelz unterlegt und zur von Ary Barrose anno 1939 komponierten Samba-Ode „Aquarela do Brasil“ anhebt, dann fällt diese Liebeserklärung so gar nicht pathetisch, sondern vielmehr wie ein Flirt mit dem Leben aus.

Ein kleines Stück vom Glück

Melodische Geschmeidigkeit geht mit einem gepfefferten Groove Hand in Hand. Samba, das ist ein Rhythmus, der ins Blut geht, von dort in Hüfte und Beine, wird er dann auch noch unplugged angereicht, kann man zu ihm auch noch vortrefflich die Seele baumeln lassen, den Alltagsstaub von ihr abwischen und die Sorgen, Sorgen sein lassen. Samba ist ein kleines Stück vom Glück und Freisein, ein Stück Verheißung und Lebenslust, manchmal auch das Paradies auf Erden.

Der lateinamerikanische Tanz des Lebens hat aber ein ganzes Kaleidoskop an leuchtenden, facettenreichen Klangfarben zu bieten. Etwa einen peruanischen Walzer, der sich von einer verträumten Romanze zu einem anregend vitalen kreolischen und afro-peruanischen Rhythmusfeuerwerk auswächst. Quicklebendig und fidel, fast schon schwindelerregend, gestaltet sich das synkopierte Tempo eines Tanzes der Gauchos in Venezuela.

Dank eines bezaubernden Gesangduetts von Dorothee Götz und Wieland Braunschweiger, nebst süffigem, sich im Ohr festsetzenden Groove, mag so ein folkloristischer, noch heute in so manchem Stadtviertel von Uruguays Hauptstadt Montevideo zelebrierter, afro-lateinamerikanischer Candombe als Vorfahr des Tango Argentino ein wenig von der Leidenschaft und dem Stolz eines Tangos erzählen. Lateinamerika ist ein Schmelztiegel der Kulturen, folglich stimmt das Trio sogar einen keck, spritzig und leichtfüßig dahingroovenden brasilianischen Reggae an. Kesse, funkige Lautmalereien, ein mitreißend euphorischer, zuweilen heißblütiger Rhythmus lassen das Latin-Jazz-Kabinettstückchen „Yatra Ta“ der brasilianischen Jazzsängerin Tânia Maria zu einem der Höhepunkte dieser funky Weltmusikreise werden. Sängerin Dorothee Götz läuft hier zur Höchstform auf, wird die Stimme hier doch zu einem recht vertrackten und kniffligen Percussion-Instrument. Eine fiebrig-schillernde Jazz-Fusion, die das berühmte Adagio aus Joaquin Rodrigos „Concierto de Aranjuez“ in eine rasante, sambaähnliche Rhythmik überführt und unter progressiven Akkorden und Improvisationen weiterspinnt, verabreichen Radio Mundo mit dem furiosen Chick Corea Klassiker „Spain“.

Spätestens wenn die Combo dem funkigen, souligen Pop-Evergreen „Ain’t Nobody“ von Rufus und Chaka Khan, dem Pop-Beat eines „Smooth Criminal“ von Michael Jackson und sogar dem sentimentalen Belcanto einer populären Puccini-Arie viel lateinamerikanisches Flair verpasst, wird deutlich, dass man es hier mit keiner herkömmlichen Coverband zu tun hat.

Radio Mundo drücken all diesen Songs ihren ganz eigenen musiklaischen Stempel auf und lassen sie in einem so noch nicht gehörten, recht verblüffenden Klangkleid erstrahlen. Dass so ein sambaangehauchtes Klangkleid auch nonchalant und chansonesque swingen kann, beweist das Trio mit dem Popsong „A Night like This“ samt einer beseelten, gefühlvollen, und unter die Haut gehenden Version von Stings „Shape of my Heart“. Auf die lateinamerikanische Rhythmuswürze lässt sich aber auch jodeln, Alm trifft auf Copacabana, selbst vor Helene Fischers „Atemlos“ macht eine derartige musikalisch augenzwinkernde Spaßguerilla nicht halt.

SCHWARZWÄLDER BOTE, 08.05.2018 von Uwe Priestersbach

Lebensfreude in der Kulturscheuer

Konzert – Radio Mundo bringt rhythmisch-musikalische Vielfalt aus Südamerika nach Jettingen

Es wehte ein Hauch von Lateinamerika durch die Oberjettinger Kulturscheuer beim Auftritt von „Radio Mundo“

Oberjettingen. „Gibt es hier schwäbische Gauchos?“, fragte Sängerin Dorothee Götz in die Runde. Und ja, in der Tat gab es offensichtlich einige Gauchos, denn das Trio wurde begeistert beklatscht und gefeiert.

Beim Konzert im Rahmen des Kulturprogramms der Jettinger Volkshochschule sorgten Dorothee Götz (Gesang und Perkussion), Andrej Lebedev (Gitarre) und Wieland Braunschweiger (Bass, Perkussion und Gesang) für einen Weltmusik-Sound, der eigene Kompositionen und Cover-Songs mit hohem Wiedererkennungswert an den Start brachte. Und das im entspannten Ambiente der Theaterbühne mit viel Fachwerk.

Radio Mundo – zu deutsch Radio Welt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die reichhaltige rhythmisch-musikalische Vielfalt Mittel- und Südamerikas zu erforschen. Neben traditionellen Stücken aus Lateinamerika stehen auch Eigenkompositionen und Popsongs im vielfältigen Repertoire – und das mit Elementen aus Latin, Jazz, Funk und Klassik.

Die drei Vollblutmusiker nahmen ihr Publikum mit auf eine melodische Weltreise, die mal flott oder auch wieder melancholisch daherkam.

Die Zuhörer waren sichtlich angetan, denn das Repertoire war ausgesprochen vielseitig. So präsentierte das Trio die Samba-Ode „Aquarela do Brasil“, Latin Jazz oder brasilianischen Reggae – aber auch „Smooth Criminal“ vom King of Pop, Michael Jackson, im Salsasound durfte nicht fehlen.

„Atemlos“ polarisiert

Und dann gab es da auch noch einen Titel, der selbst in der Band polarisiert: So wurde „Atemlos“ von Helene Fischer mit lateinamerikanischen Einschlag dargeboten. Und in Oberjettingen wurde diese Interpretation des Schlagers mit viel Beifall belohnt.

Klar, dass die drei Musiker erst nach zwei Zugaben die Theaterbühne verlassen durften – und VHS-Chefin Sabine Protschka meinte: „Das war eine geniale Vorstellung und eine Stimmung wie in einer großen Halle.“ Sie fand es „wahnsinnig toll“, dass es Radio Mundo gelungen war, „südamerikanische Lebensfreude in die Kulturscheuer zu bringen“.

SCHÖNBUCH ECHO, 08.01.2016

Funky Weltmusik, authentisch und unplugged

Vier Musiker, jeder mit einer besonderen Stärke, treten in einer Woche, am Freitag, den 15. Januar um 20 Uhr im Bürgersaal des Weiler Rathauses auf. Auf Einladung des Ortsvereins der SPD Schönbuchlichtung werden die Sängerin Dorothee Götz, Gitarrist Andrej Lebedev, Bassist und Percussionist Wieland Braunschweiger sowie Percussionist Martin Romero ein vielversprechendes Konzert geben. Das Schönbuch Echo hat sich im Vorfeld mit Dorothee Götz über das Zusammenspiel des Quartetts, das im Mai 2014 das erste gemeinsame Konzert gegeben hat, unterhalten.

Funky Weltmusik, authentisch und unplugged – mit diesen Worten wird Radio Mundo beschrieben, Frau Götz, wie kam es zu dieser Formation und vor allem zu dieser musikalischen Ausrichtung?

Laut Definition steht der Begriff Weltmusik für eine „Musikrichtung, in der westliche Popularmusik mit traditionellen, nichtwestlichen Musikformen verschmolzen ist“ (Wikipedia). Oft wird Weltmusik in der Praxis mit lateinamerikanischer Musik gleichgesetzt, welche streng genommen aber nur eine Sparte der Weltmusik darstellt. Wir vier haben uns vor allem auf diese Sparte der Weltmusik gestürzt, da es die Liebe zur lateinamerikanischen Musik ist, die uns vier verbindet. Und trotzdem wollten wir dem Begriff „Weltmusik“ noch etwas persönliches hinzufügen, so entstand die Idee, Stücke aus aller Welt in unserer Besetzung und Instrumentierung zu spielen, Stücke in unterschiedlichen Sprachen der Welt zu singen, und auch vor negativ behafteten Musikstilen wie z. B. Schlager oder Volksmusik nicht halt zumachen – wir kennen also keine Tabus.

Ich habe mir Kostproben Ihrer Kunst angehört – Was sie spielen fährt mächtig in die Beine, außerdem fallen die unterschiedlichen Stile sofort ins Ohr – warum wollten Sie sich nicht auf einen festlegen?

Das ist es gerade, was uns reizt: sich nicht auf eines festlegen zu müssen, nicht in eine Schublade zu passen! In der Regel läuft es so ab, dass einer von uns Musikern irgendwo über einen Song stolpert, z. B. im Radio… Wir alle gemeinsam überlegen dann, ob dieser Song in unser Repertoire passt, und wie man ihn arrangieren könnte. Wenn wir uns für einen Song entschieden haben, kümmert sich einer – meist Wieland oder ich – um das exakte Arrangement. 

Außerdem gibt es natürlich noch die Stücke, die wir selber komponieren und für Radio Mundo schreiben. Die sind uns natürlich sowieso perfekt auf den Leib geschneidert.

Machen wir unsere Leser doch mal ein wenig neugierig auf das, was Sie am 15. im Weiler Rathaus zu hören bekommen…

Wir sind vier Musiker mit völlig unterschiedlichem kulturellem Background: Martin ist halber Kolumbianer und wuchs in den verschiedensten Ländern Südamerikas auf, Andrej ist Russe und hat an den dortigen Konservatorien klassische Musik studiert, während Wieland und ich hier aus Süddeutschland kommen. Ich habe dann mein Musikstudium in Amsterdam in den Niederlanden und in Miami in den USA absolviert, und durch die Nähe zu Kuba viel von der dortigen Musik mitbekommen. Dass sich bei einem solchen „Schmelztiegel“ auch eine Vielfalt von verschiedenen musikalischen Einflüssen ergibt, ist logisch! Sie werden Musik aus ganz verschiedenen Ecken dieser Welt bekommen, und trotzdem wird sich ein musikalischer Bogen durch das Konzert spannen. Sie werden bekannte Lieder in Versionen hören, die Sie nicht für möglich gehalten hätten – oder wussten Sie, das Chaka Khans „Ain’t Nobody“ eigentlich eine Salsa ist?

Und auf welchen Song davon, freuen Sie sich am meisten?

Ich freue mich natürlich auf unser gesamtes Programm, weil ich die Zusammenstellung der verschiedenen Songs als sehr rund empfinde. Auf zwei der Lieder freue ich mich vielleicht noch etwas mehr: zum einen Chick Coreas „Spain“ – ein Lied, dass mich schon sehr lange begleitet, und zum anderen „One Fine Day“ ein Stück von mir im 7/4-Takt, das für mich einfach gute Laune ausstrahlt.

Von welcher Musikrichtung, welchem Musiker fühlen Sie sich persönlich am meisten inspiriert? Eine schwere Frage… sich bei der Masse an Musikrichtungen und Musikern für eines/einen zu entscheiden ist eigentlich gar nicht möglich. Lassen Sie mich die Sache rational angehen: der Musiker, der in der westlichen Welt mit seiner Musik wahrscheinlich die meisten Musiker inspiriert hat, und damit wiederum die größte Quelle der Inspiration für alle nachfolgenden Musikergenerationen ist, ist Johann Sebastian Bach. Auch mich persönlich inspiriert Bach sehr – ich habe vor seinem Werk die größte Hochachtung und spüre eine große innere Ruhe, wenn ich mich auf seine Musik einlasse. Mein Lieblingswerk von ihm ist die H-Moll-Messe.

Vor Weihnachten wurde bei uns zu Hause viel von Bachs Weihnachtsoratorium gehört, da mein Sohn Teile daraus im Chor sang. Und auch bei meinem sechsjährigen Sohn, der ein wilder, kleiner Kerl ist, war diese beruhigende Wirkung spürbar – knapp 300 Jahre nachdem das WO komponiert wurde, ist das nicht wunderbar?

Als Musiker auf einer politischen Veranstaltung aufzuspielen ist ja immer auch ein Statement – ist es das auch in Ihrem Fall so?

Einer unserer Titel im Konzert wird „Hasta Siempre, Comandante Che Guevara“ sein, eine Revolutionshymne auf Che Guevara von dem kubanischen Komponisten Carlos Puebla. Damit ist doch alles klar, oder? Spaß beiseite: wir haben bandintern beschlossen, dass Auftritte bei Parteiveranstaltungen von demokratischen Parteien für uns in Ordnung sind, egal, ob wir die Partei wählen würden. In der Regel werden Musikgruppen auf Parteiveranstaltungen als Dienstleister engagiert – zur Umrahmung oder als Showact für eine parteiinterne Veranstaltung. Das ist hier nicht der Fall – in unserem Fall tritt die SPD als Veranstalter auf, im übrigen noch vor Wahlkampfbeginn, und wir, die Gruppe RADIO MUNDO spielen ein öffentliches Konzert, das keine politische Botschaft (abgesehen von „Comandante Che Guevara“) transportiert. Auch wenn ich als ehemaliges Mitglied bei den Jusos kein Problem mit einem politischen Statement hätte.

Die Fragen stellte Cornelia Schwarz

SCHWÄBISCHES TAGBLATT, 27.07.2015

Lässige Latin-Musik Radio Mundo gefiel in der Hammerschmiede

ROTTENBURG. Es wehte ein Hauch von Kuba durch die Hammerschmiede, auch wenn auf den Tischen mehr Wasser als Rum stand. Das Quartett bot mal flotte, mal melancholische Stücke aus Brasilien, Kuba und Argentinien. Auch mit eigenen Kompositionen warteten die Musiker auf. (…)

Der Bandname Radio Mundo, also „Radio Welt“, stammt von Andrej Lebedev. Der gebürtige Russe witzelte im Gespräch mit dem TAGBLATT: „Das soll kosmopolitisch klingen.“ Lebedev spielt mehrere Gitarren, unter anderem auch die Tres Cubano. „Er hat sich alles selbst draufgeschafft“ sagte Sängerin Dorothee Götz. Wieland Braunschweiger spielt Bass, singt und trommelt. Martin Romero, der ebenfalls Percussioninstrumente spielt und singt, ist der „Quoten-Kolumbianer“. (…) „Radio Mundo hat einen sehr unkonventionellen, eigenen Stil“, sagt Romero.

Mit sichtlicher Freude eröffnete die Kombo ihr Konzert mit einem brasilianischen Stück, übersetzt „Die Lilie“ – rhythmisch kompliziert und sehr percussionslastig, wie es für lateinamerikanische Grooves üblich ist. „Ohne besonderen Anspruch“ war dann auch nur der Name des folgenden Liedes aus den 70er Jahren in Brasilien. Richtig gute Stimmung kam beim kubanischen Klassiker „Hasta siempre comandante“ auf, einer Hommage an Che Guevara. Da sang der echte Kolumbianer Romero auf Spanisch und die Zuhörer klatschten begeistert mit.

Der Band gelang ein angenehmer Wechsel zwischen ruhigen, melancholischen Stücken und fetzigeren Liedern. Ohne Berührungsängste kombinierten sie Elemente aus Jazz, Funk und Klassik mit Latin. Die Zuhörer waren sichtlich angetan.

SINDELFINGER ZEITUNG / BÖBLINGER ZEITUNG, 20.06.2015 von Matthias Staber

Böblingen: Weltmusik mit Radio Mundo in der Waldorfschule

Zum Tanzen und Lauschen

Mit einem Auftritt der Weltmusik-Formation Radio Mundo hat der „Arbeitskreis (AK) Konzerte an der Waldorfschule“ seinen fünften Geburtstag gefeiert. (…)

Pop, Latin und Jazz verschmelzen die Musiker Dorothee Götz (Gesang und Perkussion), Andrej Lebedev (Gitarre), Wieland Braunschweiger (Bass, Perkussion und Gesang) und Martin Romero (Perkussion und Gesang) zu einem Weltmusik-Sound, der eigene Kompositionen und Cover-Songs mit hohem Wiedererkennungswert an den Start bringt. Die Mischung lädt zum Tanzen und Lauschen gleichermaßen ein und macht jede Menge rhythmische Laune. (…)

BÖBLINGER BOTE, 15.06.2015 von Carina Frey

Lateinamerikas Rhythmen treffen Lautmalerei

Heiße lateinamerikanische Rhythmen brachte die Band Radio Mundo auf die Mensa-Bühne in der Waldorfschule Böblingen

BÖBLINGEN. „Ein Fest der musikalischen Sinne“ versprach Veranstalter und AK-Begründer Bernd Epple und traf damit den Nagel auf den Kopf. (…)

Im Mittelpunkt des Konzerts am Samstagabend stand die Band „Radio Mundo“, die ihren Stil als „funky Weltmusik“ beschreibt. Ausgerüstet mit einer Vielzahl von Instrumenten nahm das Quartett, unterstützt von Sascha Kruse am Keyboard, das Publikum mit auf eine Reise in die kubanische und brasilianische Musik. Neben Eigenkompositionen präsentierten sie auch wunderbare Neuarrangements, zum Beispiel „Shape of my Heart“ von Sting oder den Feelgood-Klassiker „Ain’t nobody makes me happy“. Virtuos wechseln die fünf Künstler ihre Instrumente je nach Stimmung des Liedes. Sängerin Dorothee Götz gab den Rhythmus mithilfe verschiedenster Klangmacher vor und Gitarrist Andrej Lebedev griff zwischendurch zum kubanischen Exemplar, der „Tres Cubano“. Das nötige Gefühl für diese Art von Musik liegt der Band teilweise sogar im Blut, denn Sänger und Percussionist Martin Romero hat kolumbianische Wurzeln. Der Vierte im Bunde ist Wieland Braunschweiger, der für den nötigen Bass sorgt, aber auch öfters kompositorisch für die Band tätig ist. (…)

Mit dem diesjährigen Auftaktkonzert ist dem Arbeitskreis wieder ein erfolgreiches Kulturereignis gelungen. Vor allem die südamerikanischen Rhythmen von Radio Mundo transportierten ein regelrechtes Urlaubsfeeling, das wunderbar zum lauen Sommerabend passte.